Blessgänse brüten in den Tundren Sibiriens. Ihre Brutgebiete finden sich in einem weiten Areal zwischen Archangelsk und der östlichen Taimyr-Halbinsel. In den weiten Sumpfgebieten der Tundra ziehen die Blessgänse ihre Jungen auf. Lesen Sie dazu mehr unter Brutbiologie.
Um dem strengen arktischen Wintern mit viel Schnee und Eis zu entgehen, ziehen sie im Herbst in mildere Gebiete ab. Die Überwinterungsgebiete der Blessgans liegen in Kasachstan, am Schwarzen Meer, in Griechenland, Ungarn, Deutschland, den Niederlanden und Belgien. Lesen Sie hier mehr zur Winterbiologie unserer Blessgänse. Sie überwintern häufig auf landwirtschaftlichen Nutzflächen. Hier kommt es immer wieder zu Konflikten mit den Bewirtschaftern. Mehr zum Konflikt der Gänse mit der Landwirtschaft.
Sie nutzen dabei komplizierte Zugrouten, die im Moment intensiv erforscht werden. Im Gegensatz zu den Meeresgänsen ziehen die Blessgänse dabei über das Binnenland. Von Deutschland, den Niederlanden und Belgien aus führt die meisten Vögel der Weg über das Baltikum und Karelien an die Eismeerküste. Aber die Blessgänse ziehen auch teilweise zunächst weit nach Osten oder gar Südosten, um sich dann nach Norden zu wenden.
Nahezu das ganze Jahr über werden die Gänse verfolgt: in den sommerlichen Brut- und Mausergebieten sind dies vor allen Dingen natürliche Feinde. Lesen Sie mehr zum Einfluss der Prädation auf die Gänsepopulationen.
Doch auch die sibirischen Bewohner der Tundra und reiche Hobbyjäger stellen ihnen nach. Sofort zu Beginn des Gänsezuges beginnt dann die Jagdzeit. Wo auch immer die Gänse ankommen, werden Menschen aktiv und verfolgen sie. In der Europäischen Union ist die Jagd in vielen Ländern erlaubt und wird bis Mitte Januar ausgeübt. Wenn dann die Gänse im April nach Russland und Weißrussland kommen, beginnt die Jagd erneut - bis sie die Brutgebiete erreicht haben. Hier erfahren Sie mehr zum Einfluss der Gänsejagd.